Montag, 22. Januar 2007

Menschenverachtung im Privatfernsehen

Es geht hier nicht nur um Ekel-TV à la Dschungelcamp. Es geht nicht um Promitanzshows, in denen sich Hoppel-Heide im gehässigen Tenor der Boulevardblätter blamiert. Es geht auch nicht um die unterträglichen Pannenshows. Nein, es geht um "Deutschland sucht den Superstar", die in der keineahnungwievielten Staffel leider immer noch erfolgreiche Dauer-ABM für Dieter Bohlen und andere abgehalfterte Unbekannte aus dem Showbiz. Ich meine, wer kennt Heinz Henn oder Anja Lucaseder? Letztere ist ohnehin nur das Quotenweibchen und hat kaum etwas außer schmalziger Anteilnahme oder helle Begeisterung. Vermutlich soll sie so etwas wie Seriösitätkrassen Beleidigungen, die wahlweise in Henns undefinierbaren Akzent oder Bohlens Quiekstimme über die Kandidaten hereinbrechen offenbaren den wahren Hintersinn des Castings.
Und um genau diese Beleidigungen geht es hier.
Ich habe jetzt absolut keinen Nerv, mich durch die quietschbunte und vor unappetitlichen Details nur so strotzende HP von BILD zu quälen, um den Artikel wiederzufinden, aber: diese feierte Bohlen und seine Sprüche mit dem üblichen Prädikat vom "Titan" und veröffentlichte eine Best-Of Liste, die solch illustre Beispiele wie "Was ist der Unterschied zwischen dir und einem Eimer Scheiße? - Der Eimer" enthält. Mit derartigen Verbalinjurien erzielt RTL übrigens bis zu 20% Marktanteil. Vollkommen zu Recht fordern deswegen Medienwächter, Eltern und Kirchen von RTL, dass diese Bohlen stoppen und zu mehr Anstand anhalten; denn zum einen schrammt DSDS stark an der Grenze zur Verletzung der Menschenwürde und zum anderen konsumieren hauptsächlich Kinder und Jugendliche (gerne auch im Körper von Erwachsenen) diese Sendung und nehmen sich Menschenexemplare wie Bohlen und Heinn mit ihren Dauerentgleisungen an Fäkalwitzen und Mobbing als Vorbild. Dass RTL dagegen nichts unternehmen wird ist vollkommen klar, gibt der Sender doch offen zu, dass das Fertigmachen von Kandidaten immanenter Bestandteil der Show ist. Jegliche Kritik wegen der negativen Vorbildfunktion wird mit dem Argument zurückgewiesen, dass es nicht Aufgabe von RTL sei, die Kindeserziehung zu übernehmen. Auch eine Art, sich aus der Affäre zu ziehen.

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